Kulturmenschen - Fragebogen
Wir fragen Leute mit Kultur ...
Hier können Sie erfahren, was und wie Akteure aus dem Bereich der Kultur denken.
Wir stellen ihnen immer dieselben zehn Fragen und sind wie Sie gespannt auf ihre Antworten.
Thomas Richter
Isabell Kühnreich
TASSO | Jens Müller
Heinrich Schulze
...
Dies sind die Fragen:
1 Warum engagieren Sie sich für Kultur in Zwickau?
2 Was läuft gut im Kulturbereich?
3 Was vermissen Sie hier?
4 Ihr Kultur-Tipp?
5 Was lesen Sie gerade?
6 Wer ist ihr Lieblingskünstler?
7 Von wem stammt die Musik, die Sie am liebsten hören?
8 Welches ist Ihr Lieblingskulturort außerhalb von Zwickau?
9 Wer ist die größte Künstlerin oder der größte Künstler aller Zeiten? Für Sie?
10 Wie steht Zwickau in 10 Jahren da? Warum?
Die Antworten:
Thomas Richter
geb. in
1958
Beruf
Leiter der Robert Schumann Konservatoriums
Macht dies und das
Musik, Musik, Musik
Email / Webseite
info@rsk-zwickau.de
Antwort 1
Ich glaube, dass es einen ganz guten Austausch der an Kultur interessierten Bürgerinnen und Bürger gibt, ebenso nehme ich wahr, dass auch übergreifend die Kontakte der Kulturschaffenden und Künstler gepflegt werden, was natürlich hier und da auch noch ausbaufähig erscheint.
Antwort 4
Die Internetseite des Robert Schumann Konservatoriums (www.rsk-zwickau.de) wo u.a. auf die zahlreichen, von Schülern und Lehrkräften gestalteten, Konzerte, welche im KON stattfinden und in der Regel kostenfrei sind, aufmerksam gemacht werden soll. Natürlich besuche ich mit meiner Frau und unseren Freunden sehr gern und regelmäßig unser Theater, die auf hohem Niveau stehenden Sinfoniekonzerte, die zahlreichen Ausstellungen. Freuen würde es mich, wenn der Jazz in Zwickau noch mehr Aufmerksamkeit erhalten würde...
Antwort 7
Dies wechselt häufig ... von Gregorianischen Chorälen bis zum wundervollen Jazz von Al Jareau ist alles dabei...
Antwort 2
Ich glaube, dass es einen ganz guten Austausch der an Kultur interessierten Bürgerinnen und Bürger gibt, ebenso nehme ich wahr, dass auch übergreifend die Kontakte der Kulturschaffenden und Künstler gepflegt werden, was natürlich hier und da auch noch ausbaufähig erscheint.
Antwort 5
Da mich die Politik sehr interessiert bin ich seit vielen Jahren Abonnent des “Spiegel“. Im Urlaub und freien Stunden greife ich gern zu einem wissenswerten Buch.
Antwort 8
Leipzig. Kleine Entfernung /Große Kultur
Antwort 3
Die großen Metropolen...
Antwort 6
Jeder, der Kunst mit Humor und Gelassenheit verbindet...
Antwort 9
Jeder, der sich über Jahrzehnte mit Enthusiasmus, Ernsthaftigkeit, Frohsinn und Ehrlichkeit dem widmet was er am besten kann.
Antwort 10
Sicher noch selbstbewusster und noch schöner, weil unsere Nachkommen die Stadt genauso mögen.
Isabell Kühnreich
geb. in
1986
Beruf und Berufung
Museumspädagogin in den Priesterhäusern
Mitbegründerin der Kunstplantage
Macht dies und das
Kultur: Erklären und Organisieren
Email / Webseite
Antwort 1
Zwickau ist ein kleiner Kosmos. Anders als in Leipzig oder Berlin ist es in Zwickau noch möglich, Impulse zu setzen. Auch wenn es zum Teil wirklich schöne Ansätze in Richtung Subkultur und Jugendszene gibt, fehlen in Zwickau die einen oder anderen Beteiligungs- und Freizeitverlebemöglichkeiten. So möchte ich gerne etwas beitragen, helfen, unkonventionelle Perspektiven für die Stadt zu denken. Deswegen engagiere ich mich gerne bei Projekten, wie der Kunstplantage.
Antwort 4
Der Zwickauer Literaturfrühling ist eine Veranstaltungsreihe, die mit Anspruch Kulturfreunden das Herz höher schlagen lässt. Mir gefällt auch die politisch gefärbte Aktion „If the kids are united“. Und wenn man House und Techno mag, sollte man die Veranstaltungen von Mainstreet - Music aufsuchen. Oder unsere.
Antwort 7
Ich höre vorwiegend Techno. Dieses Genre ist ständig im Fluss. Es gibt für mich nur ein paar Evergreens und vieles immer wieder Neues, was mir gut gefällt und mich mitnimmt. Was mir gerade besonders gefällt und was ich auch selbst im Club spiele, stammt zum Beispiel von Patrik Berg, Groove Delight oder Alfred Heinrichs.
Antwort 2
Prinzipiell gibt es in Zwickau viel Platz. Platz für neue Ideen, Orte, die in Zukunft genutzt werden können. Auch die etablierten Kulturinstitutionen tragen mit einigen schönen Veranstaltungen und Konzepten dazu bei, dass man das Jahr über ein paar Highlights hat. Außerdem entwickelt sich auch Neues. Gerade über das Jugendbuffet mit Späti und Co bin ich froh. Es ist gut, dass die Stadt solche Dinge zulässt. Ich finde auch, dass es auf unserer Kunstplantage den Sommer über ziemlich gut läuft.
Antwort 5
Ich lese gerade Reiseliteratur über China. Da reise ich sehr bald hin. Im Moment habe ich da etwas Historisches: „Eine Frauenfahrt um die Welt“ von Ida
Pfeiffer.
Antwort 8
Die Leipziger Baumwollspinnerei mit all den Galerien und Ateliers ist ein durchaus inspirierendes Plätzchen. Einmal im Jahr ist das Fusion Festival in Lärz mein Ort. Musik, Kunst, Kultur, Politik, Lebenskonzepte, da verbindet sich alles miteinander zu einem großen Kosmos.
Antwort 3
Es wäre schön, wenn man auch unter der Woche am Abend tolle Weggehmöglichkeiten hätte. Es wäre schön, wenn mehr Kreative die Stadt bevölkern würden. Außerdem wären
mehr Konzeptläden, alternative Cafés und Restaurants toll. Es würde schon ein Spätverkauf einiges besser machen.
Antwort 6
Da hab ich keinen festen Künstler, das ändert sich häufig. Regional mag ich aber generell Siegfried Otto Hüttengrund und die Gebrüder Onkel besonders. International hat es mir Weiwei Ai sehr angetan.
Antwort 9
Das ist eine schwere Frage! Ich bin mir nicht sicher. Leonardo da Vinci vielleicht? Das war der erste, an den ich denken musste.
Antwort 10
Zwickau wird vermutlich in den nächsten 10 Jahren weiter schrumpfen. Die Industrie verändert sich. Die Mobilitätskonzepte auch. Zwickau ist industriell. Zwickau ist Auto. Zwickau wird sich deshalb verändern. Was das mit unserem Leben anstellt, mit unserer Kultur, kann ich mir gar nicht wirklich vorstellen. Hoffentlich fällt uns etwas Sinniges ein!
TASSO / Jens Müller
geb. 1966 in Meerane
Beruf und Berufung:
Gelernter Facharbeiter für Fleischverarbeitung mit dem Hang Wände zu bemalen
Macht dies und das:
Mehr oder weniger, hier und da
Email / Webseite:
Antwort 1
Für die Größe Zwickaus empfinde ich da vieles als ausschließlich traditionslastig, angestaubt und provinziell. Das kann sich nur ändern, wenn man was daran ändert.
Antwort 2
Die Hartnäckigkeit, der Mut und Initiativen derer, die was bewirken wollen.
Antwort 3
U50er in Galerien und bei Ausstellungen
Antwort 4
Operetten-Abend oder Max Raabe in der Neuen Welt
Antwort 5
Peter Ustinov - Achtung Vorurteile!
Antwort 6
Ich sag's mal so: Ich hab keine Tattoos, weil ich mich nie für immer festlegen wollte.
Mit Künstlern ist das ähnlich.
Antwort 7
Von Deutschsprachigen. Grund: weil ich dann die (guten) Texte (besser) verstehen kann!
Antwort 8
Die ganze Stadt Weimar
Antwort 9
Festlegen Ist wie Handschellen tragen!
Antwort 10
Ich kann nur sagen, was ich mir und Zwickau für die Zukunft wünsche: Mehr touristische Aufmerksamkeit aus dem Westen Deutschlands und aus dem Ausland für all das, was Zwickau schon heute zu bieten hat.
Photo: Ralph Köhler
Heinrich Schulze
geb. 1945 in Oberlungwitz
Beruf und Berufung:
Maler, Studium der Theatermalerei, beim Fernsehen und an Puppentheatern
tätig, in Zwickau schließlich Direktor des Puppentheaters.
Macht dies und das:
Alles, was mit o. g. zusammenhängt: Plastik, Bild, Wort,
Spiel.
Email:
Antwort 1
Eine Stadt ohne Kultur ist eine arme Stadt. Leider stelle ich fest, dass sich im Umland in kleineren Gemeinden die
Kultur, angeblich aus Finanzgründen, zurückgezogen hat. Ich weiß wovon ich spreche .Das darf nicht passieren. Was einmal verschwindet, kommt so leicht nicht wieder.
Kulturelle Verarmung wird sich bitter rächen. Wir sollten acht geben, wenn es am Geld fehlt und es soll etwas Kulturelles gestrichen werden. Abgesehen von
politischen Entscheidungen für und wider Kultur müssen sich auch aktive Bürger
einbringen und sie müssen unterstützt werden.
Die kulturelle Vielfalt in der Fläche ist der Humus für das Land. Wer nur
auf Hochkultur in Zentren baut, beschädigt das ganze Land.
Antwort 2
Als kulturell interessierter Bürger kann ich bei weitem nicht alle Angebote nutzen. Das zeigt, dass
Zwickau durchaus etwas zu bieten hat. Die Interessen sind verschieden und es ist für viele etwas dabei. Was die Angebote für
die Jugend betrifft, da bin ich überfragt, weil die jungen Leute andere Interessen haben als ich. Eines weiß ich aber, wenn Kinder und Jugendliche z. B. Kultur konsumieren und es trifft nicht ihr
Herz und ihre Seelen, dann ist es umsonst.
Ich
stelle aber fest, dass viele Kinder und Jugendliche aktiv künstlerisch tätig sind und das ist gut.
Antwort 3
Ich interessiere mich für die neuen Filmproduktionen und stelle fest, dass die Filme, die mich
interessieren, selten oder gar nicht gezeigt werden. Das Gasometer kann die Lücke nicht füllen. Ich bin allerdings froh über das dortige Angebot.
Die Stadt könnte durch Bildende Kunst im öffentlichen Raum durchaus attraktiver werden.
Antwort 4
Theater, Puppentheater Galerien und Museen und wer aktiv sein möchte, findet Möglichkeiten aktiv zu
werden. Unter dem Dach der Galerie am Domhof finden sich Möglichkeiten für Interessierte.
Wir sollten uns über unser
Konservatorium freuen.
Antwort 5
Neben jüngerer Geschichte z. B. „Fremde Eltern“ oft Lyrik und z. Z. gerade mal wieder den alten
Goethe, dessen Werk unerschöpflich ist. Kriminalgeschichten von Frau Puhlfürst lese ich auch gerade.
Antwort 6
Ich kann mich für viele begeistern.
Antwort 7
Es sind viele Komponisten, die mich begeistern.
Antwort 8
Ich habe keinen Lieblingskulturort. Wenn ich einen benennen würde, müsste ich lügen.
Antwort 9
So viel tolle Künstler, schon seit uralter Zeit, haben unzählige tolle Werke geschaffen. Wen sollte ich da bevorzugen?
Antwort 10
Ich
hoffe, nicht schlechter als heute. Vielleicht aber besser. Möglicherweise besser. Es besteht Hoffnung, dass die Region wirtschaftlich industriell vorankommt. Daraus resultiert oft auch Vielfalt.
Kulturelle Vielfalt wiederum befruchtet auch die Wirtschaft. Ob es so wird, das wissen die Götter und die sagen nichts. Es hängt auch davon ab, wohin die Politik marschiert und da darf man
gespannt sein. Wenn der gesunde Menschenverstand nicht abhanden kommt, besteht Hoffnung.
Der größte Teil der kulturellen Produktion der letzten Jahrzehnte wäre durch einfaches Turnen und zweckmäßige Bewegung im Freien mit großer Leichtigkeit zu verhindern gewesen. Bertolt Brecht (1998 - 1956)