31. Dezember 2018
Liebe Leser, aus gesundheitlichen Gründen haben wir die Kulturkolumne in der Freien Presse ab November beendet. Hier können Sie unter der Rubrik Kultur-Blog die Kolumne Kultur-Zwick nachlesen, die in der Freien Presse alle 14 Tage bis zum 25.10. 2018 erschienen ist. Auf zwicCult sind die Kolumnen häufig in einer längeren und durchaus auch polemischeren "Gangart" nachzulesen, wenn dies das Thema nahelegt. Somit stellen sie einen neuen Text dar. Die Originalversionen sind ein Zeitlang nach...
25. Oktober 2018
Höhepunkt und Ende von Brechts "Vergnügungen" (1954) lauten "Freundlich sein". Eines meiner Lieblingsgedichte. Wer ist schon immer freundlich? Oder höflich? Bereit einem Mitmenschen zu helfen? Vermutlich nur die Seligen und Ungeborenen. Vielleicht auch noch solche Mitstreiter auf Erden, denen nie Böses widerfahren ist oder die einfach keine Zeit haben, um Unfreundlichkeiten unter die Leute zu bringen. Natürlich haben gutes Benehmen, Zuvorkommenheit, Freundlichkeit etwas zu tun mit Kultur,...
11. Oktober 2018
Schlossherr sein ist schon ein vergnüglicheres Privileg als das Burgfrollein sein müssen. Weder - noch sind Herr Weiss und Dorothea List, die beide auf Schloss Wildenfels residieren. Natürlich nicht allein, denn erstens logieren dort in erzgebirgig gewaltiger Höh auch Sterbliche in charmanten Gemächern und zweitens waltet auf dem Schloß neben der Eigentümerin (Stadt! Wildenfels) ein Förderverein, ohne den das Schloss nicht zum weithin sichtbaren Schmuckstück geschliffen wäre. Deshalb...
27. September 2018
Dorf und Idylle passen so selbsteinleuchtend zusammen wie Sonne und Schein. Oder Berg und Tal, Stadt und Land. Hinterwäldlertum und Metropolenschickeria. Es gäbe aber keine Stadtflucht, wenn uns nicht die gesunde Landluft an der Nase herum führen würde. Doch längst ist fast jedes Örtchen in einer dörflichen Behausung breitbandkompatibel sowie an Wasser und Strom volldigital angeschlossen. Dorfbashing beiseite, es hat einfach Vorteile auf dem Dorf zwischen freilaufendem Hühnervolk und...
13. September 2018
Eine Stadt ist immer so gut und ansehnlich - wie gut und beachtlich ihre Museen sind und nicht ihre ihre Shopping Malls oder Turnhallen. Klar, Shoppen und Leibesertüchtigung kann man machen. Denken und Lernen sind da aber schon ein anderes Kaliber. Das sage ich, weil mir aufs Ganze gesehen Kultur wichtiger und gewichtiger ist und weil es, salopp formuliert, "Dinge" gibt, die wertvoll sind, einzigartig (also unersetzbar), inspirierend, wegweisend – und womöglich alt. Häufig sind die Museen...
30. August 2018
Dies ist eine längere und durchaus auch kritischere Version der Kolumne in der Freien Presse Was ist jetzt Kunst am Bau und was bitteschön Kunst im öffentlichen Raum? Und überhaupt was ist Kunst? Gute, nicht so gute, miese Kunst. Und exorbitante Kunst, die ein echter Glücksfall ist. Also, wenn noch nicht mal sicher ist, was gute Kunst ausmacht, wer entscheidet dann, wo ein Bau ist, dem man Kunst appliziert? Natürlich gilt immer, sei es ein (Neu)Bau oder ein Platz eine Straße: Nicht so...
16. August 2018
Ist man erstmal vom Flecken übers Dorf zur Stadt gereift, verfügt man auch als Metropole light über hinreichend Fläche und Laufwege, darüber hinaus über Gebäude, Denkmäler und eine qualitativ hochwertige Chronik an Events. Außerdem hat sich ein kommunaler Stapel von historisch verbürgten C-Promis und zumindest zwei echten A-Celebrities angehäuft. Somit wäre die erste fundamentale Anforderung übererfüllt, um eine zweite, noch wesentlichere Voraussetzung Wirklichkeit werden zu...
02. August 2018
Die Lieblingsbeschäftigung (=Lieblingsnebensache) eines umfassend und stilsicher sozialisierten deutschen Mannes ist: Fußballgucken. Mit Bier. Im Ranking folgt hundertprozentig ein hochkarätiger Theaterbesuch, wie früher mit Johannes Heesters oder dem Ohnesorg-Theater. Aber ich will auf die drittplatzierte, im Gemüt und Verhalten fest einzementierte Konstante der männlich deutschen Welteroberung hinaus – und das ist unter Garantie: Spiele Spielen. Mit: der Eisenbahn. Hab ich vor 50...
19. Juli 2018
Nie hatte ich ein Tagebuch. Wozu auch, hat entweder immer geregnet oder die Sonne schien. Oder das Leben geriet mir zu kompliziert, um es aufschreiben zu können oder wollen. Aber Dinge von wichtigerer Mach- und Wesensart festzuhalten, zu sichern, ist natürlich seit jeher ein Bestreben des Menschen, schlichtweg, weil es sein Überleben – sichert. Traditionen speichern Wissen, Geschichten ebenso, mündlich überliefert oder in dicken Folianten und 100-bändigen Lexika hinterlassen. Über die...
05. Juli 2018
Dies ist die lange Version der in der FP veröffentlichten Kolumne. Entweder lassen wir Rasen über ein schwarz-weißes Nichts wachsen oder nehmen den Ball zum Nachtreten auf. In Schwaben sagen wir "Höfleswetz" zum maroden Gekicke der Schlandmannschaft, die ein gigantisches Eigentor in die kollektive Fußballbegeisterung gehämmert hat. Zum einen resigniert und frustriert über das unerwartet frühe Aus, aber auch erheitert und frohen Mutes sehe und gehe ich einer fußballbefreiten Zukunft...

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